Tag 2: Auf zur Sillianerhütte!
Streckenverlauf
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GPX-Download Stoneman Dolomiti
Start
Morgens beim Aufstehen merkte man dann doch das wir schon einen Tag gefahren waren, aber nach einem zwar etwas gehetztem, aber gutem Frühstück brachen wir früh auf. Unser Plan war es heute zwei Stempel zu bekommen, den bei der Sillianerhütte und den am Passo Silvella. Die Idee dahinter war das wir uns so ein paar Höhenmeter sparen konnten, da die Stempelstelle am Passo Silvella in etwa auf gleicher Höhe wie die Sillianerhütte liegt. Der zweite Tag sollte der anstrengendste werden, dazu mehr im folgenden Bericht!
Zugfahrt
Unser Hotel in Toblach lag nur auf der ersten Etappe daher entschlossen wir uns mit der Bahn zum Startpunkt der zweiten Etappe, Silian, zu fahren und anschließend mit dem Mountainbike zurück zum Hotel. Der Bahnhof war ca. 400m entfernt und die Zugfahrt dauert ca. 20min. Während der Zugfahrt trafen wir auf einen älteren Herren der auch mit dem Fahrrad unterwegs war. Dieser hielt sich aber nur im Tal auf und war doch etwas verwundert das man mit dem Mountainbike auch auf die Berge fahren kann. War ein interessantes Gespräch!
Ab in den Berg
Ziemlich direkt nachdem wir aus dem Zug ausgestiegen waren, ging es nach der Überquerung eines Baches dann auch direkt steil los. Wir hatten zwar gelesen das der Anstieg zu Sillianerhütte wohl der anspruchsvollste ist, aber das es direkt so steil los ging hatten wir dann doch nicht erwartet. Die Steigung war permanent höher als die steilsten Stellen am ersten Tag und die Steigung sollte lange anhalten…
Es ging gleichmäßig bergauf, die Durchschnittsgeschwindigkeit ging auf Gehgeschwindigkeit zurück. Mehr war für uns nicht drin und nach ca. 1h stetigem Bergauffahren machten wir die erste Pause auf einer Bank. Währenddessen kamen einige Mountainbiker vorbei, einige überholte man dann später als sie Pause machten wieder, so dass man sich immer mal wieder begegnete. Was uns etwas ungewöhnlich vorkam waren die regelmäßig vorbeikommenden Autos die dann etwas später am Wegrand parkten und was auch immer aus dem Wald holten. Die Autos waren im übrigen stets mit Steinen an den Hinterreifen gesichert, um nochmals die Steilheit darzustellen…
Leckfeldalm
Nach 2,5h erreichten wir unsere erste Zwischenstation die Hütte “Leckfeldalm”. Sie liegt auf 1890m. Hier kehrten wir kurz ein, Tranken was und nach einer kurzen Pause ging es mit dem Hauptziel “Sillianerhütte” direkt weiter. In der Beschreibung des Stoneman steht beschrieben das es rauf zur Sillianerhütte nochmals Steiler wird. Dies war für mich nur schwer zu glauben, da es ja schon ziemlich steil war. Es stellte sich aber als wahr heraus. Die ersten paar hundert Meter nach der Leckfeldalm konnte ich noch fahren, dann wurde es wirklich steil und dann war ich auch schon am Schieben. Dies ging, zu meiner Beruhigung, den meisten Mountainbikern so, nur einige wenige konnten hier durchgängig fahren. Respekt dafür!
Dies letzte Stück habe ich sehr intensiv erlebt. Zum einen war es das mit Abstand anstrengendste Teilstück des Stoneman, dazu brannte noch die Sonne, Schatten gab es hier oben nicht mehr. Der Getränkevorrat wurde dann auch bald kleiner, obwohl ich der Meinung war mit 4l mehr als Genug mit zu haben. Mit den Getränken auf den Hütten reichte es dann aber auch so gerade.

Ziel in Sicht
Knapp unterhalb der Sillianerhütte liegt dann die Stempelstelle, auch hier waren bei erreichen wieder alle Anstrengung der 4h zuvor vergessen. Ein sonderbares Gefühl wenn man die Stunden zuvor nüchtern betrachtet… Die Aussicht war wieder atemberaubend, zu beiden Seiten eine tolle Aussicht und die Sillianerhütte, als zweite Zwischenetappe am heutigen Tag, in Sicht. Nachdem wir hier den zweiten Stempel geholt hatten, schoben bzw. versuchten wir nochmal etwas zu fahren, um in der Hütte eine wohl verdiente Pause zu machen.
Auf der Sillianerhütte
Hier auf der Sillianerhütte, in 2447m Höhe, traf man Wanderer und Mountainbiker, wobei die Mountainbiker diesen Tag in der Mehrzahl waren. Viele lagen auf den Wiesen um der Hütte, die Mountainbikes lagen herum, eine sehr entspannte Atmosphäre und alles völlig ungezwungen.
Da es draußen keine freien Plätze mehr gab, suchten wir uns einen Platz in der Hütte. Ich bestellte ein alkoholfreies Weizen und dazu Käsespätzle, die mir wirklich sehr gut schmeckten. Mein Freund nahm die Stoneman Pasta, ein Gericht passend zur Tour, geschmacklich wie er sagte auch sehr gut. In der Hütte kann man übrigens auch übernachten, für alle die dies als Zwischenstation nutzen möchten.
Weiter zum Passo Silvella
Nach etwa einer Stunde ausruhen und kräftigen in der Sillianerhütte machten wir uns auf zum Passo Silvella. Der Weg dorthin führt über den höhsten Punkt des Stoneman Dolomiti und kreuz ein paar mal, beziehungsweise verläuft über die Grenze von Österreich zu Italien um dann in Italien zu Enden. Der Erste Anstieg nach der Sillianerhütte hat es dann auch sofort in sich und man braucht wieder etwas um nach der Pause den Rhythmus wieder zu finden. Nun naht auch schon die Demutpassage…
Die Demutpassage!
Bei der Beschreibung zum Stoneman Dolomiti haben mir neben den reichlichen Höhenmetern auch die ca. 10km lange Demutpassage etwas eingeschüchtert. Es liest sich oftmals als schwer überwindbar und “gefährlich”. So richtig wusste ich aber auch nicht was auf uns zukommt und der Gedanke war dann, das das ja such schon so manch anderer geschafft hat, so dass es wohl werden sollte… Wurde es dann auch!
Nun angekommen auf der Demutpassage wusste ich zumindest warum sie so hieß. Oftmals sehr schmale Pfade mit wirklich steilen Abhängen zollten mir einigen Respekt ab, aber man sah auch das es machbar war. Der Singletrail führt hier auf dem Bergkamm oder etwas Unterhalb an teilweise sehr steilen Abhängen entlang. Ich fuhr konzentriert, etwas langsamer als sonst und an manchen zu engen Stellen wurde dann geschoben. Manche Teile sind nicht fahrbar, weil z.B. ein Höhenversatz von 70-80cm da ist oder der Weg zwischen zwei Felsen durchführt wo das Bike nicht durchpasst.

Diese Stellen sind aber schnell überwunden, insgesamt war es ein anderes Fahrgefühl da es hier nicht unbedingt auf gute Kondition sondern eher auf Fahrtechnik und Konzentration ankommt. Es war einer der spannendsten Teilstücke des Stoneman und unterschied sich von allen anderen Teilstücken durch den anderen Charackter des Fahrens. Zur Aussicht muss man nichts Sagen, ich denke die Bilder sprechen für sich.

Am Passo Silvella
Nach spannenden 10km Singletrail, kam dann so langsam der Passo Silvella in Sicht. Man hatte einen guten Blick vom gegenüberliegenden Berg auf die Stempelstation und die nachfolgende Abfahrt.
Auch wenn man die Stempelstelle schon sehen konnte zog sich der Weg doch noch hin, etwas unterhalb des Bergkamms fuhr man auf einen schmalen Singletrail Richtung Stempelstelle. Die dauernde leichte Steigung über die Strecke dorthin machten den Weg deutlich anstrengender als beim ersten Anblick gedacht. Vielleicht machte sich aber hier auch die Anstrengung des Tages so langsam bemerkbar. Auf etwa der halben Strecke sahen wir nochmal ein paar Murmeltiere die die Sonne genossen. Langsam fuhren wir vorbei, das Ziel im Blick. An der Stempelstation angekommen mussten wir erst die zahlreichen Kühe vertreiben ehe wir unseren Stempel holen konnten. Einige Kühe machten sich leckend an unseren Sattel zu schaffen, ein Geschmackserlebnis welches man nicht unbedingt nachvollziehen konnte…
Wir erreichten die Stempelstelle nach nunmehr insgesamt 7,5h. An dieser Stempelstation stellte sich nicht ganz das Gefühl ein das jedwede Anstrengung vergessen war. Vermutlich war die Anstrengung aus den Stunden zuvor dann doch zu präsent. In diesem Fall holte man sich einfach den Stempel und dann machten wir uns auf die traumhafte Abfahrt.

Nach Unten
Nach vielen Stunden in der Höhe ging es nun zum ersten mal wieder Abwärts, eine neues Gefühl für heute, das Rad einfach mal laufen zu lassen..
Es ging einen lockeren Schotterweg nach unten, etwas störend waren angelegte Wälle zum Wasser ableiten, aber das tat dem Spaß keine Abbruch. Aus der Ferne hatte wir gesehen das es etwas Abseits des eigentlichen Weges eine Wasserstelle gab, dies war unser Zwischenstop auf dem Weg nach unten. Dort angekommen zogen wir die Schuhe aus und hielten die Füße einfach mal ins Wasser. Eine willkommene Erfrischung nach 8h Biken!
Nun ging es weiter nach unten, die Neigung war stetig so das man fast 1200hm am Stück herunterrollen konnte. Bis auf kleinere Zwischenfälle mit nicht angleinten Hunden die uns hinterher jagten und grimmig schauenden, wegversperrenden Alpakas verlief die weitere fahrt nach unten problemlos. Kurz vor dem Ende der Tour machte dann meine GPS Uhr schlapp, ich war aber mit deren Leistung gut zufrieden, ich hatte eher damit gerechnet 😉
Wieder im Hotel!
Nach 46km und knapp 1900 Höhenmetern erreichten wir nach insgesamt 9,5h wieder das Hotel. Was sich bei der ersten Tour noch als “etwas” kaputt anfühlte, war heute dann schon etwas mehr. Mein Freund hatte sich so verausgabt das er nicht mal mehr was Essen konnte und praktisch sofort ins Bett ging, natürlich nur um am nächsten morgen wieder fit zu sein… 😉 Wir waren aber beide zufrieden. Wir hatten das Ziel erreicht die zwei Stempel zu holen. Die ganze Tour war ein tolles Erlebnis und die letzten zwei Stempel würde man auch noch bekommen, da waren wir uns jetzt sicher.
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